Die Triebwagenhalle Velten kurz vorgestellt: |
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Inbetriebnahme: 1927 | |
Außerbetriebnahme: 20.09.1983 | |
Abstellkapazität: 10 Vollzüge (ein Vollzug S-Bahn 8 Wagen) | |
Architekt: Richard Brademann | |
Denkmalschutz: Ja | |
Heutige Nutzung: Fa. Stadler | |
Inhaltsverzeichnis
Die Triebwagenhalle Velten aus der Luft
1904 bis 1927 - die drei Schuppen des Bahnhofs Velten
Die Lokschuppen der OHKB und der Deutschen Reichsbahn 1927
Die Veltener Triebwagenhalle
Zeichnung des Triebwagenschuppens von Richard Brademanns September 1926. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Archivs der Stadtverwaltung Velten.
Grundriss des Triebwagenschuppens von Richard Brademann von September 1926. Laut diesem Plan waren für den Schuppen 48 Stellen vorgesehen. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Archivs der Stadtverwaltung Velten.
Auszug aus einem Absteckplan für das Gelände des Triebwagenschuppens von Januar 1926. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Archivs der Stadtverwaltung Velten.
Die Veltener Triebwagenhalle 1928. Aufnahme Slg Lars Molzberger
Das Stellwerk Vta und das Beamtenwohnhaus
Zusätzlich zu der Schuppenanlage projektierte Richard Brademann ein "Dienstwohngebäude für 4 Beamte". Die Eingänge zu je zwei Wohneinheiten wurden rechts und links zur Front des Hauses angelegt. Aus den bis jetzt von mir ausgewerteten Akten geht leider nicht hervor, welche Funktion diese vier Beamten in der Triebwagenhalle ausübten. Es könnte sich um die Stellwerkspersonale für das Stellwerk Vta gehandelt haben.Das Beamtenwohnhaus steht wie der Triebwagenschuppen unter Denkmalschutz. Das Stellwerk Vta (Velten Abstellbahnhof), 1927 nach einen Entwurf von Richard Brademann gebaut, bediente mit Stand 1938 11 Weichen. Die Rangierfahrten waren durch Fahrstraßen gesichert. Das Stellwerk wurde bis 1985 als Ausbildungsstellwerk genutzt.
Zeichnung für das Beamtenwohnhaus der Triiebwagenhalle Velten. Zeichnung Stadtarchiv Velten
Das Beamtenwohhaus heute. Aufnahme von Lars Molzberger am 4. Juli 2010
Das Stellwerk Vta an der Einfahrt zur Triebwagenhalle. Aufnahme von Lars Molzberger am 28. April 2008
Die S-Bahn-Ära 1927 bis 1983
Im Triebwagenschuppen waren in den Anfangsjahren die späteren Baureihen ET 168 und ET 169 beheimatet. Später kamen auch hier die Baureihen ET 165 zum Einsatz. Nachdem 1933 die Nationalsozialisten die Macht übernahmen, sollte Berlin für die Großmachtträume Adolf Hitlers zur Hauptstadt seines Großreiches "Germania" umgebaut werden. Von diesen Plänen war auch die Kremmener Bahn respektive die Triebwagenhalle Velten betroffen. An den neuen Mittelbahnsteigen in Velten sollten ausschließlich Nahverkehrszüge kehren, die S-Bahn sollte in der Triebwagenhalle kehren. 1943 sah eine Planung sogar den Ausbau zu einem S-Bahn-Abstellbahnhof vor, damit künfitg 39 Vollzüge auf dem Gelände der Triebwagenhalle abgestellt werden können. Die Kremmener Bahn hat von den Germania-Plänen glücklicherweise nichts abbekommen.[5] Der Triebwagenschuppen unterstand ab Eröffnung dem BW Stettiner Bahnhof. Nach Ende des zweiten Weltkriegs war der Veltener Triebwagenschuppen der einzige, der unbeschadet die Kampfhandlungen überstand. Er gehörte 1945 zu den wenigen völlig intakten Einrichtungen des S-Bahn-Netzes. Leider nutzte das der RBD Berlin bis November 1945 gar nichts, denn die Kremmener Bahn war durch die zerstörten Havelbrücken vom restlichen Netz abgetrennt. Nach dem Mauerbau wurde zwischen Velten und Hennigsdorf ein S-Bahn Inselbetrieb eingerichtet. Dank des Triebwagenschuppen konnte man die meisten Instandhaltungsarbeiten selbst vornehmen und musste die Züge nicht erst per Überführungsfahrt in andere S-Betriebswerkstätten bringen. Der Triebwagenschuppen unterstand zuletzt den S-BW Nordbahnhof und Friedrichsfelde.
Die Nachnutzung 1983 bis heute
Nach der Schließung am 20.09.1983 wurde der Triebwagenschuppen dem BW Wustermark unterstellt. Auf dem Gelände wurden Baumaschinen und der Veltener Traditionszug abgestellt. Im Februar 1997 stellte die Deutsche Bahn den Betrieb im Schuppen endgültig ein. 1997 vermietete die Deutsche Bahn AG die Halle an Adtranz, die dort Schienenfahrzeuge abstellte. Seit April 2002 gehört das Gelände der Fa. Stadler, die es von der Deutschen Bahn AG erwarb. Zwischenzeitlich stellte die Denkmalschutzbehörde des Landes Brandenburg die Triebwagenhalle unter Denkmalschutz. Die Deutsche Bahn AG protestierte zwar, legte aber nicht fristgerecht Widerspruch ein. Als Grund für die Aufnahme in den Denkmalschutz wurde folgendes aufgeführt:
Die Besonderheit der Veltener Triebwagenhalle besteht für die Denkmalschützer darin, dass sie extra für den S-Bahnbetrieb gebaut worden ist. Die meisten anderen Werkstätten und Depots an den während der 20er-Jahre elektrifizierten Berliner S-Bahnstrecken entstanden nämlich durch den Umbau ehemaliger Dampflokschuppen. Der Architekt habe mit der Veltener Triebwagenhalle Maßstäbe gesetzt, befanden die Denkmalschützer. Noch in den 60er-Jahren war sie Vorbild für die Grundrissgestaltung einer neuen S-Bahnhalle im Bahnbetriebswerk Berlin-Lichtenberg.[6]
Das Gelände heute. Foto 04. Juli 2010 Lars Molzberger[7]
Quellen und weitere Links |
[1]Denkmaliste Oberhavel des Landes Brandenburg Stand der Denkmalliste 30.12.2009 |
[2,3,5] Peter Bley, Die Kremmener Bahn, Verlag B. Neddermeyer 2004 Seite 45,47 und 82 |
[4] Reimer, Michael/Winkler, Dirk, Berliner Bahnbetriebswerke, Geramond 2001. Seite 168 |
[6] Märkische Allgemeine Zeitung vom 06. September 2002: Im Denkmal wird gearbeitet Kreis stellt S-Bahndepot unter Schutz / Protest der Bahn nutzte nichts. Artikel von Ulrich Bergt |
[7] Achtung beim Fotografieren. Betreten Sie nicht das Gleis. Sonst stehen Sie unerlaubt auf dem Firmengelände der freundlichen Fa. Stadler. |
Die Triebwagenhalle Velten bei Stadtschnellbahn.de |